Churchill | Freud | Havel | Herzog | Hobbes | Hume | Locke | Maslow | Rousseau | Smith
Abraham Maslow
Maslow war der Ansicht, dass Menschen als grundsätzlich gut angesehen werden können. Der Mensch sei in seiner Ganzheit nicht durch niedere Triebe
gesteuert, sondern werde durch ein angeborenes Wachstumspotential angetrieben, um sein höchstes Ziel – die Selbstverwirklichung – zu erreichen (optimistische Sicht).
„Destruktivität, Sadismus, Grausamkeit sind nicht inhärent (also sie sind keine ureigenen menschlichen Bedürfnisse wie etwa bei Freud), sondern wesentliche Reaktionen auf Frustrationen
unserer inhärenten Bedürfnisse.“
aus Psychologie des Seins - Ein Entwurf 1973 (Humanistische Psychologie)
Siegmund Freud
Freud ging von einem eher pessimistischen, negativen bzw. gestörten oder defizitären Menschenbild aus. Ähnliches gilt auch für die Ethologie
(Vergleichende Verhaltenswissenschaft) jener Zeit. Der Mensch wurde animalistisch auf Triebe und Reflexe reduziert. (Psychoanalyse)
Quelle: Standard von Christoph Winder, 19.1.2013
Die Revolutionen des 18. Jhdt. warfen das Gottesgnadentum über den Haufen. Das Misstrauen gegen den neuen Souverän, das Volk, aber blieb.
Der Bruch mit Feudalherrschaft und Gottesgnadentum war ein Akt revolutionären Fortschritts. Doch das heißt nicht, dass das Volk, der neue Souverän, alle BürgerInnen in den betroffenen Ländern
umfasst hätte. Der Ausschluss von Frauen, Fremden, Sklaven usw. von demokratischen Rechten lag im damaligen Zeitgeist. Das war in der Attischen Demokratie wie auch in (den Anfängen) der
Amerikanischen Demokratie so.
Demokratie ist demnach nie etwas Fertiges, Abgeschlossenes, sondern ein Prozess, der hoffentlich dem Pfeil des Fortschritts folgt.
"Den Naturzustand verhindern ..." - Diesen beschrieb Thomas Hobbes (1588 bis 1679) in seiner staatstheoretischen
Schrift drastisch und in Ungeheuern (Behemoth und Leviathan) personifiziert. Im Naturzustand herrsche der "Krieg aller gegen alle" und "der Mensch ist des Menschen Wolf".
Er sei von Eigennutz und Selbstsucht getrieben, weil er sich in einer feindlichen Umwelt behaupten müsse. Erst ein Gesellschaftsvertrag beendet diese grausame Lage, weil die Einzelnen auf ihre
Selbstbestimmung zugunsten eines höheren und absolut gesetzten Souveräns (König oder Herrscherkollektiv) verzichten.
John Locke (1632 bis 1704), Adam Smith (1723 bis 1790) und David Hume (1711 bis 1776) vertreten eine etwas liberalere Staatstheorie. Trotzdem
sind sind der Ansicht, dass man dem Volk nicht wirklich trauen kann, weil die Menschen zunächst sich und ihr Eigentum und nicht das Gemeinwohl im Sinne hätten.
Erst Jean Jacques Rousseau (1712 bis 1778) traute den Menschen Demokratie und radikale Mitbestimmung wirklich zu. Der Bürger bewahre seine Freiheit in der Volkssouveränität. In
seinem "Contract Social" sieht er das Kollektiv als weisen und mündigen Souverän.
Entgleisungspotentiale
Es müssen nicht Ströme von Blut sein (Franz. Revolution), um auch heute noch ein gewisses Unbehagen an den möglichen Entgleisungspotential innerhalb der Demokratie zu spüren. Die direkte
Demokratie wird vor allem von Populisten als die nobelste und legitimierteste Form gepriesen.
Winston Churchill's (1874 bis 1965) Satz "Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen" gilt uneingeschränkt. Wie auch die Einschätzung des früheren deutschen Bundespräsidenten Roman Herzog (geb. 1934) "Es gibt auch ein Grundecht der Bürger auf Dummheit".
Daraus folgt, dass echte Demokraten auch wachsam gegenüber der Demokratie sein sollten, was deren innere Feinde betrifft, was deren mögliche Selbstabschaffung betrifft und vor allem was deren
Missbrauch durch Antidemokraten mit Rezepten für eine angeblich unmittelbar zu verwirklichende bessere Welt betrifft.
Beispiele:
Václav Havel meinte: "Ein natürlicher Nachteil der Demokratie ist, dass sie denen die Hände bindet, die es ernst mit ihr meinen."