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Frauenbeauf-tragte gibt's nimma ...

Wenn es in einem Unternehmen mit einem Frauenanteil von mehr als 60% von heute auf morgen keine Frauenbeauftragte mehr gibt, hängt das höchstwahrscheinlich damit zusammen, dass ausschließlich Männer bestimmen, was Frauen in diesem Unternehmen werden können und was nicht. Vor allem, WAS NICHT.

 

Projekt Frau 2020

Mit dem Projekt wurde die Frauenbeauftragte initiiert. Das Projekt Frau 2020 hat sich als nicht tauglich herausgestellt. Nicht überraschend. 

Was letztendlich sein sollte, wurde ausschließlich von Männern festgelegt. Es ging nicht darum, was erfolgreiche berufstätige Frauen benötigen, sondern man wollte zeigen/beweisen, dass man ein modernes Unternehmen sei. Die Meinung erfahrener kritischer Frauen war von Vornherein nicht gefragt. Die Angst vor Machtverlust war zu groß!

 

WARUM?

1/Die Planung war von vornherein unrealistisch - 40 % weibliche Führungskräfte bis 2020.
Das ging sich rein rechnerisch gar nicht aus, wenn auch jede frei werdende Führungsposition durch eine Frau besetzt würde.

 

2/Frauen werden bewusst 'klein' gehalten … 
… und besetzen, wenn überhaupt, mehrheitlich die unteren Führungsebenen. Frauen sind hauptsächlich als TeamleiterInnen im Unternehmen im Einsatz. Bestimmende Kräfte sind TeamleiterInnen keinesfalls. 

 

3/Meilensteine waren NIE vorgesehen!
Jobs im obersten Management standen nie zur Disposition. Man war schlichtweg der Ansicht, dass es diese Frauen im Unternehmen gar nicht gebe. Der Schatz müsse erst gefunden und gehoben werden, meinte man zuletzt.  

 

4/Frauen werden instrumentalisiert.

Es hat sich ein sensationeller Schwenk vollzogen.


GESTERN - Die wenigen Frauen in Führungspositionen hatten sich fast ausschließlich auf ihre berufliche Entwicklung konzentriert, und haben im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen überdurchschnittlich geleistet. In dieser Rolle waren sie über Jahre die Vorzeigefrauen im Unternehmen … auch wenn sie schwarze Ringe unter den Augen hatten. Es ist keine Schande: Der hohe Leistungsanspruch im Unternehmen sollte natürlich gesehen werden ...

 

HEUTE - Change … Etablierte weibliche Führungskräfte werden brutal ausgetauscht oder auf Abstellgleis gestellt. Gestern war Altersteilzeit kein Thema, heute schon. Gerade, wie es gerade passt.


MORGEN - Junge Frauen mit Familie werden - oft zu ihrem eigenen Erstaunen - von heute auf morgen zu Führungskräften. Man will zeigen, dass Beruf und Familie im Unternehmen sehr wohl vereinbar wären. Diese 'verdienten' Frauen werden bei Bedarf dann auch vor den Vorhang geholt. 

 

5/Infrastruktur & Basics

Umgesetzt wurden hauptsächlich Dinge, die rechtlich erforderlich sind. Die vorgeschriebene Frauenförderung lt. UGB ist im zahnlosen Projekt Frau 2020 verebbt. Beim fehlenden Betriebskindergarten wird mit den Kosten argumentiert. Wie das wohl Mitbewerber machen?    Das Argument, dass man nicht immer der Erste sein müsse, ist wohl verjährt.

 

6/Objektivität in der Leistungsbeurteilung - Was ist das …?

Wer in der Bank die Karriereleiter nach oben besteigt, ist objektiv selten nachvollziehbar und wird ausschließlich von der obersten Führungsebene bestimmt. Wer in Ungnade (?) fällt - wie auch immer - hat keine Chance. Schlimmer noch, er wird bei Bedarf degradiert. Die Bank kündigt ihre MitarbeiterInnen nicht. Das sollen diese selber tun. 

 

7/Geld ist die billigste Lösung ...

Statt Betriebskindergarten gibt es Kinderbetreuungszuschüsse. Die haben den Vorteil, dass man sie jederzeit wieder abschaffen kann. Aber nach außen hin kann man immerhin ETWAS vorweisen.

Das Modell ist im Unternehmen gang und gebe. Wir reden nicht von Ansprüchen, sondern von Almosen. Der Geber (…) entscheidet WER WAS bekommt. Und vor allem auch WER WAS NICHT bekommt

Der Willkür ist damit Tür und Tor geöffnet!

 

8/Zick-Zack-Kurs

Mitarbeiter erleben das Szenario tagtäglich. Heute so, morgen so. Wer sich kritisch äußert, wird degradiert.

Die (gesetzliche) Frauen-Quote war in der Vergangenheit Humbug, heute steht man(n) dazu,

Kinderbetreuung als Einrichtung war schon etabliert, wenn auch halbherzig, plötzlich war das viel zu teuer.

 

9/Frauenbeauftragte
Man gönnte der Frauenbeauftragten eine 'Spielwiese'. Die bestand in Auftritten, wenn man(n) sie brauchte, zB für Preisverleihungen. 

Es gab Budget für interne Veranstaltungen, die ausschließlich in die Kategorie 'Frauenförderung light' fielen. 

Ein Forderungskatalog von Frauen für Frauen stand nie auf ihrer Agenda. 

Sie wurde von Männern nominiert, instrumentalisiert und nun wieder abgeschafft.

 

10/Gender Balance

… So der Titel der Nachfolgeinitiative. Gender Balance wird es nie geben, solange Männer das Sagen haben, was Frauen im Unternehmen sein sollen. Da müssten sie schon ein Stück ihrer Macht abgeben. Dieser Schritt ist in Anbetracht der handelnden Personen nicht zu erwarten. 

 

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